Nikolaus-Aktion der Lebenshilfe: Ein Stiefel voller Sorgen – und klare Forderungen für die Zukunft unserer Kitas
Am 5. Dezember 2025 hat eine Delegation des Landesverbandes Rheinland-Pfalz der Lebenshilfe in Mainz einen besonderen Nikolausstiefel übergeben: gefüllt nicht mit Schokolade, sondern mit dringenden Anliegen und „Wunschzetteln“ zur Zukunft integrativer und heilpädagogischer Kindertagesstätten.
Der Stiefel ging an Vertreterinnen und Vertreter des Bildungs- und Sozialministeriums, des Landkreistags sowie des Städtetags. Denn viele Kitas in freier Trägerschaft stehen aktuell vor großen Herausforderungen, die ihre Existenz bedrohen.
Warum viele Kitas in Not sind
Die derzeitige Auslegung des Kindertagesstättengesetzes (KiTaG) Rheinland-Pfalz bringt insbesondere integrative und heilpädagogische Einrichtungen stark unter Druck.
Laut den Unterlagen der Nikolausaktion und der begleitenden Petition entstehen für viele freie Träger finanzielle Defizite, die zu Angebotskürzungen oder sogar Schließungen führen können.
Besonders kritisch sind dabei folgende Punkte:
- Pflicht zu Eigenmitteln: Freie Träger müssen einen finanziellen Anteil selbst aufbringen – etwas, das viele wirtschaftlich nicht leisten können und das dem Subsidiaritätsprinzip widerspricht.
- Unklare Finanzierung heilpädagogischer Leistungen: Die bisher vollfinanzierten Plätze für Kinder mit Beeinträchtigung sind nicht länger gesichert. Das gefährdet gewachsene und erfolgreiche inklusive Arbeit.
- Personalmangel und fehlende Schnittstellen: In vielen Einrichtungen reichen die Personalschlüssel nicht aus, und die notwendige Abstimmung mit der Eingliederungshilfe ist unzureichend geregelt.
Die Folgen sind bereits spürbar: reduzierte Betreuungszeiten, eingeschränkte Angebote und eine sinkende Vereinbarkeit von Familie und Beruf.
Was die Lebenshilfe fordert
Die Lebenshilfe Rheinland-Pfalz und viele weitere freie Träger richten deshalb klare Forderungen an die Politik:
- Keine Eigenmittelpflicht für freie Träger – frühkindliche Bildung ist staatliche Aufgabe.
- Dauerhafte und sichere Finanzierung der integrativen und heilpädagogischen Arbeit.
- Leistungen aus einer Hand ermöglichen – heilpädagogische und therapeutische Arbeit muss weiterhin als ganzheitliches Angebot bestehen bleiben.
- Verantwortung übernehmen – Land und Kommunen dürfen den Finanzdruck nicht auf Familien und Träger abwälzen.
Darüber hinaus schlägt die Nikolausaktion kurzfristige Lösungswege vor, wie eine Stabilisierung durch Landesverordnungen oder eine übergangsweise gesicherte Finanzierung therapeutischer Leistungen.
Gemeinsam für eine starke Kita-Landschaft in Rheinland-Pfalz
Mit ihrer Aktion am Nikolaustag machen die freien Träger deutlich: Es geht um die Zukunft der Kinder, um Vielfalt, Teilhabe und Qualität in der frühkindlichen Bildung.
Damit integrative und heilpädagogische Kitas weiterhin wertvolle Arbeit leisten können, braucht es jetzt politische Entscheidungen.
Die Lebenshilfe Worms unterstützt diese Initiative und lädt alle Bürgerinnen und Bürger ein, sich anzuschließen und die Petition zu unterzeichnen:
